Xtreme Weather Tours Blog

Spätsommer-Impressionen am Tobelbach im Tösstal

Ein besinnlicher Ort zwischen Wasserfällen und naturbelassenen Wäldern und Auen

Gepostet von Cyrill Steiger am 30. September 2019

Am Samstag, dem 28.09.2019, also tags zuvor, hatte ich schon die Idee früh morgens aufzustehen, um entlang des Tobelbachs im Tösstal stimmungsvolle Bilder zu machen. Doch beim Blick aus dem Küchenfenster, erkannte ich in der Dämmerung, dass dies wohl eher ungemütlich werden würde. Dicke Regenwolken hingen über dem Hörnli, einer der höchsten Erhebungen hier im Tösstal, und erzeugten eine Art schaurig-schöne Stimmung, düster, frostig. Der Sommer ist definitiv vorbei. Die Blätter beginnen sich zu färben.

Dicke Regenwolken hängen am frühen Samstagmorgen über dem Hörnli, einem der höchsten Erhebungen im Tösstal. Die Dämmerung bricht an und erzeugt eine Stimmung, wie „The day after tomorrow“ (Der Tag nach dem Morgen). Endzeitstimmung? Ja, der Sommer ist leider vorbei.

Diese Aussicht gefällt mir schon besser…..: blauer Himmel, Spätsommer mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen.

Als gestern ein strahlend blauer Himmel am frühen Morgen ein idealer Tag für mein Vorhaben versprach, entschied ich mich am Abend zum Tobelbach zu fahren.

Tautropfen an den Grashalmen funkeln in der Morgensonne

Nach einem kurzen Föhndurchbruch zogen am Nachmittag von Westen her verbreitet Bänke von Altocumulus floccus, von dichten „Schäfchenwolken“ auf, hinter denen sich die Sonne zeitweise verbarg.

Einer der eindrücklichen Wasserfälle im Tösstal (Tobelbach).

Mit einer Kollegin wanderten wir durch das enge Tal, in dem eine naturbelassene Landschaft anzutreffen ist, mit ein paar Feuerstellen und einem gutausgebauten Wanderweg. Doch man findet in dieser Gegend dutzende Motive zum Fotografieren; sie mutet einem wie ein verwunschener Ort an, an dem unter Wurzelwerk, in Baumhöhlen und hinter Flussbiegungen Trolle und Elfen hausen.

Sturmholz wird am Tobelbach belassen, wonach ein Moosteppich den Baum allmählich überzieht

Durch umgefallene Bäume entstehen natürliche Brücken über den Fluss

Der blaue Abendhimmel und die Schäfchenwolken spiegeln sich auf der Wasseroberfläche des seichten Flusses. Glasklar plätschert er dahin, ruhig und „gemütlich“, ab und an die ersten Herbstblätter mit sich führend.

 

Einst in kräftigem Grün im Sommer am Baum hängend, liegt ein Blatt eines Ahorns nun im Wasser und verfärbt sich gelb bis braun.

Nicht jedes Blatt erreicht den Waldboden. Einige bleiben in den Halmen an den steilen Ufern des Flusses hängen und verrotten kaum.

Pilzkolonnien überwuchern den moosig-feuchten Waldboden…..

….. oder streben dem Licht zu, etwas versteckt unter Dornengestrüpp und jungen Trieben von Buchen am Boden.

Eine Brücke über den Fluss….. Ich denke nach, über Vergänglichkeit, über das Hier und Jetzt, über das was ich verlasse und das was mich erwarten wird, wenn ich vom einen Ufer zum anderen wechsle. Mein Blick wandert über die noch von der Abendsonne beschienenen Baumkronen, welche über das dunkle Tal ragen. Will ich jetzt dort sein? Nein, nicht auf windigen Wipfeln; hier, wo mich die würzigen Düfte des Waldes im Spätsommer umgeben, mir diese Sinnlichkeit in Erinnerung rufen, die den Augenblick jedes Herzschlages begleitet. Das Eintauchen in diese wunderbare Natur gibt Ruhe in der Seele.

Dieser Wasserfall wurde sicher schon tausend Mal fotografiert. Ich fragte mich, wie ich ihn auf einmalige Weise ablichten könnte, suchte mir eine trockene Stelle am Ufer, den passenden Bildausschnitt und als ich bereits ein Foto geschossen hatte, löste sich plötzlich am oberen Ast ein goldenes Blatt und segelte hinunter. „Klick!“ – diesen Augenblick erhaschend, drückte ich auf den Auslöser, während das Blatt rechts vom Wasserfall vor dunklem Hintergrund der kargen und schattigen Steilwände ins Wasser fiel. „Es sind doch auch die kleinen Dinge, welche die schönen Momente des Lebens so wertvoll machen.“ denke ich und nehme diese Erinnerung mit in den Alltag.

 


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