Xtreme Weather Tours Blog

Funnelclouds und Wasserhosen in der Schweiz am 16.08.2015

Spontanes Chasing

Gepostet von Cyrill Steiger am 19. August 2015

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Tornados, Wasserhosen und Funnelclouds gehören zu den seltensten Wetterphänomenen, die man als trichterförmige Wolkenstruktur beobachten kann. Ich traute zuerst meinen Augen nicht, vor allem weil es ein besonders schönes Exemplar war (zu sehen über dem Wald, rechts von der Bildmitte; darunter das rote Hausdach). Bei diesem besonders grossen und relativ langlebigem Vortex darf man sogar den Verdacht äussern, es könnte sich um einen Tornado handeln, der im unteren Teil nicht vollständig auskondensiert war und allenfalls einige Schäden am Boden verursacht haben könnte. Doch hier handelt es sich relativ eindeutig um eine sog. „Cold-air Funnel Cloud“, die äusserst selten den Boden berühren und erst unter dieser Bedingung überhaupt Tornados genannt werden dürfen. Falls noch Schadensberichte auftauchen würden gäbe es hier ein Update. Doch ich gehe zur Zeit davon aus, es handle sich bei diesem Exemplar um eine „normale“ Funnel Cloud.

Wenig später zeigte sich die Träger- bzw. Mutterwolke von einer anderen schönen Seite, mit Regenbogen.

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Die Aufnahme von der Funnel-Cloud entstand um 18:10:50 Uhr MESZ, von Kleinandelfingen aus in Richtung Basadingen. Auf dem Radarbild ist in diesem Bereich keine Zelle mit Niederschlag auszumachen. Zur selben Zeit hingegen bildete sich etwas westlich eine schwache Schauerzelle, die zumindest in der Entstehungsphase an Ort und Stelle zu stehen scheint.

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In dieser Phase lässt sich aus den Veraflex-Analysedaten erkennen, wie sich ein Tiefdruckausläufer, eine Delle in der 1010 hPa-Isobare nach Westen auswölbt, sowie am unteren Bodensee ein Absinken des Luftdrucks bemerkbar macht.

 

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Zudem geben die Analysedaten die Tatsache zu erkennen, dass offenbar in der Region zwischen Bülach, Winterthur und Stein am Rhein leicht erhöhte Theta-E-Werte registriert wurden, was sicherlich unterstützend wirkte.

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Zumindest ist aus den Anetz-Daten, bzw. von den Ergebnissen des Wetterballons, um 18:10 Uhr MESZ eine doch relativ deutliche Bodenkonvergenz zu erkennen.

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