Xtreme Weather Tours Blog

Myriaden Tautropfen

Fotos einer Aureole am 02.05.2019

Gepostet von Cyrill Steiger am 2. Mai 2019

Kurz vor 07 00 Uhr morgens war ich unterwegs nach Winterthur. Von Bauma aus schlängelt sich die Hauptstrasse und die Eisenbahnstrecke entlang der weitgehend naturbelassenen Flusslandschaft der Töss. Vor allem in den Biegungen des mäandrierenden Wasserlaufes sind wunderbare Auen zu bestaunen, die bei niedrigem Pegelstand inselförmige Kiesbänke säumen. Wenn die jungen Blätter an den Bäumen im Frühling spriessen, durchscheinend und hellgrün, noch bevor sie in die sommerlichen Farbtöne von Smaragd und Minze übergehen, wirkt nach den eintönigen Farben des Winters die Natur so, als wolle sie in einem Reigen der Entfaltung regelrecht aufplatzen vor Lust, um der Welt zu zeigen, wie schön sie ist. Glitzernd wie eine silberne Krone legt sich der Tau über die Wiesen und Felder und verleiht ihr einen besonderen Glanz. Doch diese Krönung in den Morgenstunden dauert nicht lange und diese Märchenwelt ist abrupt beendet, wenn die wärmende Frühlingssonne hinter dem Horizont und den Bergflanken des Tales hervorlugt. Strahlend hell präsentiert sich das Zentralgestirn unseres Sonnensystems, das unter tiefblauem Himmel der Pracht noch mehr Glorie verleiht, wie auch immer wir in ihrem Bann stehen mögen. Manche fahren an diesem Schauspiel vorbei und beachten es kaum. Ich las das Ortsschild mit dem sinnigen Namen „Au“, dessen Herkunft auf die Biegung der Töss an dieser Stelle mit der weiten Aue hinweist und hielt an, mit der Absicht einige wenige Fotos zu machen. Es wurden mehr und mein Aufenthalt länger. Niemals hätte ich am Anfang geglaubt, dass ich nur wenig später von einem extrem seltenen Naturspektakel sensationelle Bilder machen würde. Diese sind hier weitgehend selbsterklärend, ohne chronologische Abfolge der Aufnahmesequenzen publiziert.

Auenlandschaft des oberen Flusslaufes der Töss, bei „Au“ (Gemeinde Bauma) am frühen Morgen, wenn die Sonne am Horizont aufgeht.

D

Das Wasser in der hohen Luftfeuchtigkeit kondensiert und legt sich als Tau in der noch kühlen Atmosphäre über die Landschaft bei Tagesanbruch.

Eine Schnecke hat in lauschiges Plätzchen auf einem Ast entdeckt. In der Morgensonne schimmert sie transparent wie ein hell leuchtender Bernstein.

Wo die Sonnenstrahlen schon länger hingefallen sind, ist der Tau schnell verschwunden und die Wiesen leuchten in sattem Grün des Frühlings. Hier im Bild eine Flussaue an der Töss.

Doch weiter Flussabwärts ist die Wiese noch von glitzerndem Tau benetzt, da hier durch die Bergflanken der Schatten noch am längsten währte. Wie Myriaden von Perlen funkeln sie in der aufgehenden Morgensonne, die die Landschaft so rasch aufheizt, dass man Verdunstungswolken über dem Gebiet aufsteigen sieht. So grossflächig und intensiv habe ich dieses Schauspiel noch nie zuvor beobachten können.

Wie kleine Brillanten einer Krone funkeln die Tautropfen im schräg einfallenden Licht der Sonne.

Hier in diesem Bild ist unmittelbar vorher die Sonne über den Grat der angrenzenden Berge emporgestiegen und hat diese märchenhafte, mit Tau bedeckte Wiese bei dieser Flussaue der Töss mit üppigem Sonnenlicht durchflutet.

Ein silbern funkelnder Schleier überzieht die Landschaft. Soeben lag noch alles im kühlen Schatten. Jetzt wird es warm und sonnig.

Dunstschwaden vom sich verflüchtigenden Tau steigen auf….

Dann entdeckte ich diese dunkle Spur in der Wiese und dort auf dem trockenen Asphalt der Strasse feuchte Abdrücke der Pfoten eines Hundes. Hier hat sich also ein Vierbeiner durch das vom Tau benetzte Gras gepflügt. Beim genaueren Hinsehen erkennt man über der Wiese einen dünnen, zarten Lichtbogen, der nicht aufgrund eines optischen Effektes in der Kamera, oder auf der Fotolinse zustande kommt, sondern unter der Bezeichnung „Aureole“ bekannt ist. Dieses äusserst selten zu beobachtende, meteorologische Phänomen wird durch die Reflexion des Sonnenlichtes in Myriaden Tautropfen in Kombination mit dem aufsteigenden Wasserdampf gebildet. Der nebelartige Verdunstungsprozess und der flache Einfallswinkel der Sonnenstrahlen gehören zu den Hauptbedingungen, durch welche diese Merkwürdigkeit entstehen kann. Sodann ist eine kalte, feuchte Bodenschicht mit grossflächiger Taubildung die Hauptkomponente.

Bei diesem Bild ist die „Aureole“ über der Wiese noch deutlicher zu erkennen.

Lichtkränze und Aureolen

Aureole

Dutzende von Tautropfen an einem Blümchen. Faszinierende Natur…; tolle Kamera an meinem Samsung S7 Handy….!

 


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